Die Eiche in Zeiten des Klimawandels

Die Eiche wird in Zukunft in unserem Wald eine grössere Rolle spielen. Deshalb stand sie als Hoffnungsträgerin in Zeiten des Klimawandels im Fokus der Exkursion vom 14. September 2020. Förster Sebastian Wittwer und Forstmitarbeiter Florian Isler teilten auf Einladung des Vereins während eines Waldrundgangs ihr Wissen mit den Teilnehmenden. Sie erfuhren dabei, wie sehr Buchen unter heissen und trockenen Sommern leiden, während Eichen damit noch zurechtkommen.

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Alle Photos sind von Beatrix Mühlethaler. Durch Anklicken können die Photos vergrössert werden.
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Ein Vergleich zwischen Buche und Eiche bot sich den Anwesenden gleich zu Beginn der Exkursion: Neben einer Buche mit zerrütteter Krone stand eine Eiche, die offensichtlich voll im Saft steht.
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Buche
Buche
Eiche
Eiche
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Den Buchen hat insbesondere der trockene Sommer 2018 zugesetzt. Je nach Lage und Bodenbeschaffenheit wurden dabei viele Bäume so weit geschädigt, dass sie sich nicht mehr erholen werden. Stärker betroffen als unser Gemeindegebiet sind dabei Gegenden mit wenig tiefgründigen Böden und noch stärkerem Niederschlagsmangel wie die Nordwestschweiz.
Förster Sebastian Wittwer und Forstmitarbeiter Florian Isler erklären gegenwärtige und zu erwartende Änderungen im Wald
Es gab Neues zu hören: Der Wald, den wir gewohnt sind, wird sich stark verändern.
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Die beiden Forstfachleute zeigten vor dem Waldrundgang Grafiken, welche die gegenwärtigen und in Zukunft zu erwartenden Veränderungen des Klimas und der Niederschläge dokumentieren. Andere Grafiken veranschaulichten davon ausgehend, an welchen Standorten sich unsere Hauptbaumarten Buche, Fichte und Weisstanne in Zukunft behaupten können und wo sie es schwierig haben werden.

Die Fichte war nie ein Baum der Niederungen und ist hier nur so gut vertreten, weil die Forstwirtschaft sie wegen ihres Nutzens stark förderte. Weisstanne und Buche werden sich bei uns an tiefgründigen Standorten halten können, aber in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts tendenziell doch in höhere Lagen verschieben.

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Neu gesetzter Kirschbaum.
Neu gesetzter Kirschbaum.

Für die Pflege des Waldes bedeutet der Klimawandel, bereits jetzt auf die zukünftigen Entwicklungen zu reagieren und die Palette der Baumarten zu erweitern. Besonders gefördert werden deshalb neben der Trauben- und der Stieleiche andere heimische Gewächse wie Winterlinde, Kirsche, Spitzahorn und Hagebuche sowie bisher seltene Arten wie beispielsweise Flatterulme, Elsbeere und Speierling. Situativ kommen auch nicht einheimische Arten wie Nussbaum, Edelkastanie und Douglasie zum Zug.

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Generell setzen die Förster auf die Strategie des Dauerwaldes: Sie schlagen nicht grössere Flächen frei, sondern nehmen Einzelbäume heraus. In den Lücken kommen von selbst Jungbäume hoch, womit sich ein Wald entwickelt, in dem alle Altersklassen vertreten sind. Anderseits entstehen aber durch Stürme und Schlag von Fichten, die vom Borkenkäfer geschädigt sind, grössere Lücken. Diese werden jetzt gezielt zu Gunsten der grösseren Artenvielfalt bepflanzt. Die Eiche beispielsweise braucht zum Gedeihen viel Licht und ist deshalb auf freie Standorte angewiesen.

Neu gesetzte Eiche
Neu gesetzte Eiche in einem offenen Waldstück an der Chirchhalde, wo früher Fichten standen.
Eiche
Es wird mindestens 80 Jahre dauern, bis die Jungpflanze so gross wird wie eine der in der Nähe aufragenden Eichen.

Die Forstleute testen jetzt auch, was sich punkto Herkunft der Jungpflanzen bewährt. Für einen südexponierten Hang beziehen sie beispielsweise Pflanzgut, das zurzeit den Verhältnissen am Jura-Südfuss entspricht. Anderseits lassen sie in einer Pflanzschule Jungeichen heranziehen, die aus hier gesammelten Eicheln keimen.

Das Fachwissen der Forstleute regte zu so vielen Fragen an, dass die Exkursion bis in die Dämmerung dauerte. Was beweist: Es lohnte sich, der Einladung des Vereins zu folgen!

Während des Waldrundgangs sank die Sonne immer tiefer und tauchte die Bäume über den Köpfen in goldenes Licht.

Weiterführende Informationen zum Zusammenhang Klima und Waldentwicklung: WSL Faktenblatt